HISTORISCHES BEUEL – BEUELS VERGANGENHEIT

Hier erfahren Sie die Details und Hintergründe zu historischen Ereignissen in Beuel.

150 JAHRE BAHNHOF BEUEL

Im deutsch-französischen Krieg (1870/71) musste die Munition, die bei Dynamit Nobel in Troisdorf hergestellt wurde, an die Front befördert werden. Deshalb war es kriegswichtig, die Eisenbahnstrecke Neuwied – Oberkassel über Beuel – Troisdorf nach Köln zu erweitern. Außerdem musste eine Verbindung zur linksrheinischen Strecke Bonn – Koblenz geschaffen werden, die durch das Trajekt (Eisenbahnfähre Oberkassel) gewährleistet wurde.

In wenigen Monaten wurde eine Eisenbahnverbindung Troisdorf – Beuel – Trajekt – Bonn hergestellt. Am 1. März 1871 war die Strecke zwischen Troisdorf und dem Trajekt einsatzbereit.

Im Zuge der Ausbautätigkeiten erhielt Beuel einen Bahnhof, der zwischen 1870 und 1880 fertiggestellt wurde. Die Bahnhofsanlage ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Nach Westen liegt das Empfangsgebäude im klassizistischen Stil, dem bürgerlichen Viertel zugewandt.

Auf der östlichen Seite liegt der Güterbahnhof mit einem historischen Güterschuppen in Fachwerkbauweise, der damals von dem Architekten frei nach seinen eigenen Entwürfen gestaltet werden konnte. Aus diesem Grund ist der Güterschuppen etwas ganz Besonderes und steht wie das Empfangsgebäude unter Denkmalschutz.

Das Empfangsgebäude und auch der Güterschuppen wurden in den 1930ziger Jahren erweitert.

Der Güterschuppen wird zur Zeit wegen des Ausbaus der S13 transzloziert. Noch in diesem Jahr, 2021, soll der Vorgang abgeschlossen sein.

Durch den Güterbahnhof konnte sich Beuel zu einem wichtigen Industriestandort entwickeln. Viele Fabriken siedelten sich in direkter Bahnhofsnähe an; so hatte die chemische Fabrik L. C.Marquart OHG eine direkte Gleisverbindung zum Güterbahnhof. Andere Firmen waren ab 1900 mit der Industriebahn Beuel – Großenbusch mit dem Güterbahnhof verbunden.

Der Bahnhof teilt sich in einen bürgerlichen und einen industriellen Teil. Aber auch der Ort teilte sich in ein bürgerliches Viertel und ein von Industrie geprägtes Arbeiterviertel. Dieses Viertel wird von den Beuelern als der Bereich „hinger der Bahn“ bezeichnet. Ein Bereich aus dem sich die Töchter der Beueler Bürger in früheren Zeiten bloß keinen Schwiegersohn erwählen sollten.

Text: Inke Kuster

Bilder: Rainer Krippendorff

Quelle: Heimat-und Geschichtsverein Beuel am Rhein (Hrsg): Denkmalpfade im Stadtbezirk Beuel. Bonn 2004