HISTORISCHES BEUEL – BEDEUTUNG DER STRAßENNAMEN

Hier erfahren Sie Details zu der Bedeutung und der Historie vieler Straßennamen in Beuel.

BURGGRAFENSTRAßE

Dass in dem kleinen Ortsteil Limperich eine Straße diesen Namen trägt, ist schon ungewöhnlich. Sie ist benannt nach den Burggrafen, die im 13. Jahrhundert die Limpericher Burg bewohnten.


Die Straße wird im Osten begrenzt von der Königswintererstraße. Westlich endet sie an der Bahntrasse der DB. Im Adressbuch von 1907 hieß sie Rheinstraße. Ursprünglich zählte auch die heutige Rhenusallee zur Rheinstraße. Mit der nördlich gelegenen Finkenbergstraße umschließen diese vier Straßen ein Karrée, das die Ausmaße des früher an dieser Stelle stehenden Mylendonker Hofes umreißt.

Heinrich von Drachenfels bekam 1297 von einem löwenbergischen Vogt „Limperg“ alle Rechte an seinem Talgut übertragen. Er nannte sich, wie auch seine Nachfolger, Herr von Mylendonk.
Die Erben verkauften den Hof 1688 an den Freiherrn von Nesselrod. Nach ihm ist die gleichnamige Straße in Limperich benannt.

Die Familie von Nesselrod unterhielt Beziehungen zum kürfürstlichen Bonn. So erklärt sich, dass der letzte Kürfürst, Max Franz, seine erste Fluchtnacht im Mylendonker Hof verbrachte. Freiherr von Nesslrod baute diesen mittelalterlichen Bau zu einem barocken Herrensitz um. Der turmartige zweigeschossige Bau erinnert als Typ noch an das existierende Mehlemsche Haus in der Rheinaustraße.

Er erstreckte sich wohl ursprünglich bis zur Eisenbahn. Im 19. Jahrhundert ist der Besitz an eine Familie Kolb gelangt. Sie übernahm ihn von Joseph Foveaux, einem Kölner Fabrikanten. (Foveaux – Häuschen auf dem Ennert). Als 1911 die Trasse für die Siebengebirgsbahn gebaut wurde, musste die an dieser Stelle stehende Kapelle abgerissen werden. Bis zum Tag der Zerstörung durch Brand am 18.Oktober 1944 befand sie der Hochaltar im Haupthaus.

Heute erinnert an den Mylendonker Hof nur noch ein Teil der rückversetzten Einfassungsmauer und das Tor. Die steinernen Löwen, die einst das Portal des freiherrlichen Besitzes flankierten, befinden sich vor dem Heimatmuseum Königswinter.

Im Sprachschatz der „alten“ Liküra Bewohner heißt es immer noch bei Angabe einer Ortsbestimmung: „An Kolbs Mauer“.

Text: Hildegund Ferdinand