DAS HEIMATMUSEUM – EXPONATE MIT GESCHICHTE
Willkommen beim virtuellen Rundgang mit Exponaten des Heimatmuseums Beuel.
DAS SKATSPIEL
Erfunden und entwickelt wurde das Skatspiel 1813 in Altenburg /Thüringen, wo sich heute das deutsche Skat-Museum befindet.
Politisch passt das Spiel in eine revolutionäre Zeit, die für die Abschaffung des royalen Systems zugunsten einer bürgerlichen Verfassung stand. Vorbild für das Skatspiel dürfte die Französische Revolution gewesen sein, denn alle Begriffe des Kartenspiels sind der französischen Sprache entliehen. Und die wichtigste Karte. (der Kreuz-Bube) ist kein gekrönter König sondern ein einfacher Bürger (Bauer).
Die Tatsache, dass das Spiel starke französische Elemente besitzt, erzürnte im 19. Jhdt. deutsche Nationalisten. Sie versuchten, deutsche Begriffe anstelle der französischen in das Spiel einzubringen.
Aus dieser Zeit entstand der Schmähvers eines namenlos gebliebenen Schreibers. Heute regt er zum Schmunzeln an, aber vor 250 Jahren war es Teil einer gegen Frankreich gerichteten Stimmungsmache.
Vor allem ist’s ein deutsches Spiel
Und nicht ein importiertes Drum stärkts das Nationalgefühl
Ein Eichelwappen führt es.
Fort mit dem Treff, Pique, Coeur, Carreau!
Der wahren Skatlust wird man froh
Nur mit der deutschen Karte!
Das hier ausgestellte deutsche(!) Kartenspiel aus dem Jahr 1916 bildet auf seinen Karten „von uns verehrte und geliebte Helden von 1813 und 1871“ ab und gibt markige nationalistische Sprüche wieder.
In dem beiliegenden Begleitheft „Zum Geleit“ wird ausgeführt, dass dieses Spiel den …“Kameraden die Langeweile im Schützengraben, auf Wache, an Bord, in der Kaserne, im Lazarett und zu Hause“ vertreiben möge.
Und „nach dem Krieg möge es eine liebe Erinnerung an jene Zeit sein.“
Rainer Krippendorff