DAS HEIMATMUSEUM – EXPONATE MIT GESCHICHTE

DIE KUGEL-VERSCHLUSS-FLASCHE

Als im 19. Jhdt. die Mineralwasser, Limonaden und Brausen aufkamen, war es nicht möglich die Flaschen mit den bis dahin üblichen Korken zu verschließen. Die heute gebräuchlichen Bügelverschlüsse und Kronkorken waren unbekannt.

Daher behalf man sich mit einer Flasche, deren Hals so geformt war, dass eine Kugel unter dem Druck der Kohlensäure den Flaschenhals verschließen konnte.

Erfunden wurde die Kugelverschlussflasche im Jahr 1872 von dem Engländer Hiram Codd, der sie auch zum Patent anmeldete.

Beim Abfüllen muss die in aufrechter Orientierung befüllte Flasche auf den Kopf gedreht werden, bevor der unter Druck stehende Befüllstutzen abgezogen wird.

Zum Trinken stößt man mit einem spitzen Gegenstand die Kugel in die Flasche.

Kugel-Verschluss-Flaschen waren über Jahrzehnte weltweit verbreitet, bis Bügelverschlüsse und Kronkorken sie vom Markt verdrängten. In England wurde die Produktion um 1930 und in Deutschland erst 1959 eingestellt. In Japan wird „Ramune“ und in Indien „Bante“ bis heute in diesen Flaschen abgefüllt.

Überlebt haben nur wenige Exemplare, weil die Kugeln in Inneren für Kinder als Spielknicker sehr beliebt und attraktiv waren.

Das Heimatmuseum bewahrt eine der letzten Flaschen in der Küche des Fachwerkhauses auf.

Rainer Krippendorff