DAS HEIMATMUSEUM – EXPONATE MIT GESCHICHTE

Willkommen beim virtuellen Rundgang mit Exponaten des Heimatmuseums Beuel.

DIE GEMARKUNGSKARTE

Über dem Schreibtisch im „Stroofzimmer“ des Steinhauses hängt eine Gemarkungskarte der Bürgermeisterei Vilich aus dem Jahr 1896.Die Karte zeigt Beueler Geschichte über ein Jahrhundert. Nach der Gebietsreform Napoleons wurde 1808 die Mairie Vilich geschaffen. Zu ihr gehörten Vilich, Combahn, Vilich – Rheindorf,

Schwarzrheindorf, Geislar, Vilich-Müldorf und das Kirchspiel Küdinghoven (mit Küdinghoven, Beuel, Limperich, Ramersdorf, Pützchen, einem Teil von Bechlinghoven sowie Nieder -und Oberholtorf). 1815 wurde die Mairie zur preußischen Bürgermeisterei umgewandelt.

Die Gebietseinteilung von 1808 ist gut auf der Karte zu erkennen Ergänzt wurde die Karte durch verschiedene, bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs entstandene Anlagen wie Bahnen, Gas- und Wasserwerk, Volksgarten usw. Auf unserer Karte sind z.B. die Siegburger- und die Siebensgebirgsbahn zu sehen.

1911 fuhr die Siegburger Bahn erstmalig von Bonn über Beuel, Vilich, Hangelar nach Siegburg und die Siebengebirgsbahn von Bonn über Beuel nach Oberdollendorf. 1913 wurde die Linie bis Königswinter und 1924 bis Honnef weitergeführt.

Der erste Bürgermeister der Mairie Vilich wurde Leonhard Stroof (1809-1825), der ehemalige Gerichtsschreiber der Stifte Vilich und Schwarzrheindorf. Er hatte seinen Amtssitz in seinem Haus in Vilich, heute Adelheidisstraße 3. Das“ Haus Stroof“ wurde so zum ersten Rathaus der Gemeinde Vilich. Seit 1891 regierte Friedrich Breuer als Bürgermeister.

Unter seiner sehr erfolgreichen Amtszeit entwickelte sich Vilich zu einer modernen Gemeinde. In diese Zeit fallen der Bau eines Gas- und Wasserwerks, die Versorgung mit elektrischem Strom, die Anfänge der Kanalisation, der Ausbau der Rheinpromenade und des Straßennetzes und die schwierigen Verhandlungen wegen des Brückenbaus.

Friedrich Breuer verlegte schließlich die Verwaltung von Vilich nach Beuel, da die größere Nähe zum Rhein und der Rheinbrücke (1898) die Ortschaft Beuel zum bevorzugten Standort machten. Der Name der Gemeinde lautete zunächst Bürgermeisterei Vilich zu Beuel, seit 1921 Bürgermeisterei Beuel.

Die später in die Karte von 1896 eingezeichneten Ergänzungen stammen nach Meinung von J. Bücher aus dem Jahr 1916 (vergl. „Alte und neue Straßennamen im Gebiet der ehemaligen Stadt Beuel“, S.168). Die Ergänzungen sind jedoch nicht vollständig.

Text: Hildegund Ferdinand