Der Eisschrank

Nur wenige, meist die etwas älteren, Besucher kennen ihn noch, den guten alten Eisschrank. Aber es lohnt sich, an ihn zu erinnern.

Während die Jäger und Sammler ihre Nahrung direkt nach dem Jagen und Sammeln verzehrten, begannen die Menschen nach der Sesshaftwerdung ihre Lebensmittel zu lagern. Um sie vor dem Verderb zu schützen, mussten sie gekühlt werden. Im Laufe der Jahrhunderte hat es vielfältige Methoden der Kühlung gegeben. Alpenbewohner holten Eisblöcke von den Bergen, und wer keine verfügbar hatte, musste andere Konservierungsmethoden ersinnen, wie etwa pökeln, einkochen, räuchern, trocknen usw. Auch Wandnischen, Erdlöcher im Garten, Teiche und andere Gewässer, Keller unter dem Haus, Tongefäße, Holzfässer, unbeheizte Speisekammern dienten als Aufbewahrungsorte für verderbliche Lebensmittel. 

Eine bahnbrechende Neuerung brachte das 19. Jahrhundert, als sich in Europa der Handel mit künstlich hergestellten Eisblöcken und Eisstangen zur Versorgung der Bevölkerung etablierte. Das war die Geburtsstunde des Eisschranks. Es handelt sich dabei um ein weiß lackiertes Möbel aus Holz, das innen mit Zinkblech ausgeschlagen ist und auf vier kurzen Beinen steht. Auf der linken Seite befindet sich das Eisfach, das über einen Zugang auf dem Schrankdeckel mit Eis bestückt werden kann. Über den Wasserhahn im unteren Bereich kann das abgetaute Eiswasser ablaufen. Die rechte Seite ist durch einen Einlegeboden in zwei Fächer für das Kühlgut unterteilt. Und so konnte die Hausfrau, wenn sie sich ein solches Gerät denn leisten konnte, im wahrsten Sinne des Wortes die Kuh oder zumindest Teile davon vom Eis holen.

Karin Roth


Quellen:

www.liebherr.com

www.haus.co/magazin/geschichte-des-kuehlschranks-vom-eisblock-zum-smarten-kuechenhelfer