Die Ziege Aphrodite

Zwei Ziegen, die im Stall steh’n, sind doch besser als betteln geh’n!

Dieses Sprichwort verweist uns auf die lange Zeit der Verbindung von Ziege und Mensch. Auf dem Lande hielt sich jede Familie eine Ziege, „die Kuh des kleinen Mannes“, die besonders in Notzeiten zum Überleben half. Aus diesem Grunde steht in Bonn – Friesdorf ein Ziegendenkmal von Peter Rübsam in dankbarer Erinnerung an diese Retter in der Not.

Die Ziegen sind neugierig, vorwitzig, unterhaltsam und echte Kletterkünstler. In unserem  Stall steht die Ziege Aphrodite, die hier gelebt hat, in einem engen, dunklen Stall, die häufigste Haltungsform, bestimmt nicht artgerecht. Es gab aber auch den Auslauf auf der Koppel, wobei die Ziege am Halsband und langer Leine fixiert wurde, um im Umkreis um den Anbindepflock das Grünland abzuweiden. So wurden Ziegen auf den sauren Wiesen von Pützchen gehalten. Es gab aber auch die Ziegenmagd oder den Hütejungen wie bei Heidi auf der Alm.

Ein Ziegenbesitzer hatte kein hohes Ansehen und Ziegenprodukte werden häufig abgelehnt, da große Teile der Bevölkerung  damit Stallgeruch und schlechten Geschmack verbinden. Vielleicht hängt den armen Tieren aber immer noch nach, dass die Ziege im Mittelalter zum Teufelstier dämonisiert wurde.

„ Wenn eine Ziege im Stall steht, kein anderer mehr meckern sollte“.

Kleine Empfehlung aus der rheinischen Küche:

Gratinierter Honig – Ziegenkäse auf Salatbett

Inke Kuster


K.J. Schwalb: Ein Denkmal für die Hausziegen. In: Godesberger Heimatblätter Nr. 51